Die Villa Bergfried

Die Villa Bergfried in Saalfeld

 

Im Süden Saalfelds erhebt sich die Villa Bergfried. Auf einer Anhöhe über der Stadt gelegen, wurde die Villa 1922 bis 1924 durch das Dresdener Architekturbüro Lossow & Kühne im Auftrag von Ernst Hüther erbaut. Im Hauptgebäude befanden sich Wohn – Schlaf, Kinder und Gästezimmer, mehrere Badezimmer für den privaten Gerbrauch der Familie Hüther. Dazu gehörte ein Schwimmbad und Sauna, Massageraum und Kino für die 4 Kinder der Familie. Die Wirtschaftsräume waren in den Nebengebäuden untergebracht. Dazu gehörten Werkstatt, Garagen, Küche und Lagerräume. Diese waren direkt mit dem Hauptgebäude verbunden. Rot und Weißweinkeller waren durch eine Trinkstube miteinander verbunden.

Sehenswert sind außerdem der Park, der Teepavillon, der 2001 restaurierte Japangarten, das Weiherhäuschen und der zugehörige Park. Parkanlage und Villa gehören zu den beliebtesten Ausflugszielen. Sie sind in Ihrer Anlage einmalig in Thüringen. Heute bietet der Park ein breites Spektrum der Nutzung, dazu gehören:

Stimmungsvolle Konzerte, Kleinkunst, Sportveranstaltungen, geschlossene Veranstaltungen wie Betriebsfeiern, Tagungen und Hochzeiten.

Der Verein Freunde des Bergfried und die Stadt Saalfeld unternehmen und unternahmen große Anstrengungen um die Anlage zu erhalten.

Der Glockenturm

Der Glockenturm im Parkgelände des Bergfried wurde 1927 errichtet.

Die Glocken bereits 1924 in der Glockengießerei Ulrich AG Apolda gegossen. Ursprünglich konnten die Glocken nur durch eine Automatik oder die im Damenzimmer befindliche Tastatur zum Klingen gebracht werden. Erst 1985 wurde das Saalfelder Glockenspiel als Carillion über zwei Oktaven umgerüstet. Ausgeführt wurden die Arbeiten durch das Wiss. Institut Bau Unterwellenborn. Die Tastatur entstand in der Werkstatt des Saalfelder Drechslermeisters Willhelm Buhler. Ziel war die Wiederherstellung der Bespielbarkeit und der Einbau eines genormten Spieltisches. Das Instrument erklingt oft zu Feiertagen und besonderen Veranstaltungen in der Villa Bergfried.

Ernst Hüther

Schokolade wird in Saalfeld bereits seit 1901 produziert, damals durch die Gebrüder Alfred und Felix Mauxion aus Berlin. Sie kauften die Saalfelder Neumühle um daraus eine Schokoladenfabrik zu machen. Ernst Hüther stammte aus Pößneck in Thüringen und hatte bei dem Schokoladenhersteller Robert Berger ( Heute Berggold ) eine kaufmänische Lehre absolviert. 1917 kaufte der Geschäftsführer Ernst Hühter die Firmenanteile der beiden Brüder. In der Sowjetischen Besatzungszone wurde das Unternehmen im Juni 1948 verstaatlicht und hieß nun VEB Mauxion Schokoladefabrik. 

Ebenfalls in Saalfeld existiert eine Kleingartenanlage namens „Rotstern“, die seit 1996 als schützenswertes Gartendenkmal eingetragen ist. Diese wurde vom damaligen Eigentümer der benachbarten Schokoladenfabrik Mauxion, Ernst Hüther, initiiert, gebaut und im Frühjahr 1937 als Schrebergartenkolonie Laubenheim Mauxion eingeweiht. Die sechzig 300 bis 500 Quadratmeter großen Parzellen konnten seinerzeit von den Angestellten des Unternehmens für wenig Geld angepachtet werden. Die Lauben wurden in einheitlichem Stil errichtet und waren allesamt mit einem Wohn-, einem Werkzeug- und einem Abstellraum sowie einem überdachten Freisitz ausgestattet. Das Laubenzubehör wurde vorgeschrieben wie z.B. ein Lampenschirm mit Glühbirne, kleine Illuminations-Glühbirnen, Tisch und Stühle, Papierkorb und Abfalleimer. Den Pächtern standen für den Gartenbau geeignete Fachzeitschriften und Literatur zur Verfügung. Die Illuminations-Birnchen gaben der Kolonie einen "außerordentlich wirkungsvollen Eindruck", weshalb auf Wunsch von Dr. Hüther die Pächter verpflichtet wurden, die Birnchen an den Wochenenden zwischen 21 und 22.30 Uhr einzuschalten. Die Kleingartenkolonie besteht nahezu unverändert bis heute. Den Namen „Rotstern“ erhielt sie erst mit dem Verlust der Namensrechte für Mauxion zu Zeiten der DDR.

Das Modell der Villa Bergfried

2016 trat der Verein „Freunde des Bergfried„ an uns heran und fragte nach der Möglichkeit ein bereits existierendes Modell der Villa zu restaurieren. Dieses im Maßstab etwa 1: 22,5 erbautet Modell erstaunte uns „alte Modellbahner „ mit seiner Ausstrahlung und Größe von ca 1,5 x 3m Grundfläche. Erstaunlich die verwanden Materialien der Erbauer. Lange mussten wir nicht überlegen und so befand sich das Modell einige Zeit in unserem Vereinsdomizil zur Restauration. Nach dem Ende der Arbeiten wurde es an den Verein „Freunde des Bergfried„ übergeben. Heute hat das Modell einen festen Paltz in der Villa Bergfried.

Hier kann es bei Führungen besichtigt werden.

M. Müller