Die Schwarzatalbahn von Rudolstadt über Rottenbach nach Katzhütte

Von Rudolstatdt über Rudolstadt Schwarza nach Katzhütte

 

Die Saal-Eisenbahn-Gesellschaft wurde 1871 gegründet, und noch im selben Jahr wurde mit den Bauarbeiten an der Saalbahn begonnen. Schon zu dieser Zeit entstanden erste Projekte eine Stichbahn von Rudolstadt oder Schwarza über Schwarzburg bis nach Eisfeld zuführen. Ebenfalls wurde über eine Verbindung von Schwarza über Ilmenau und Ohrdruf nach Gotha nachgedacht.

Der Betrieb auf der Saalbahn wurde 1874 aufgenommen, da der Bau der Strecke aber teurer als geplant ausfiel, befand sich die Gesellschaft in ständigen finanziellen Schwierigkeiten.

Vom Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach, dem Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha und den Fürstentümern Schwarzburg-Rudolstadt und Schwarzburg-Sondershausen wurde am 19. Dezember 1876 ein Staatsvertrag abgeschlossen, damit sollte ein Bahnbau Schwarza−Ohrdruf einheitlich gefördert werden (Ohrdruf war mittlerweile mit der Bahnstrecke Gotha−Ohrdruf ans Bahnnetz angeschlossen worden). Insbesondere Schwarzburg-Rudolstadt unterstützte den Bahnbau ganz erheblich.

Die Saal-Eisenbahn-Gesellschaft wurde am 26. September durch einen Staatsvertrag zwischen dem Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach, den Herzogtümern Sachsen-Altenburg und Sachsen-Meiningen sowie dem Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt mit dem Bahnbau Schwarza−Blankenburg beauftragt. Am 21. Dezember 1883 erhielt die Bahngesellschaft die Konzession für die Strecke, eine Verlängerung war darin bereits vorgesehen. Ebenso könnte eine andere Gesellschaft die Streckenverlängerung bauen, dann müsste die Saal-Eisenbahn-Gesellschaft ihren Streckenteil Schwarza−Bad Blankenburg zum Baukostenpreis verkaufen.

Am 6. März 1884 wurde mit dem Streckenbau begonnen, als Fertigstellungstermin war in der Konzession der 1. Juni 1885 vorgesehen. Die Bauzeit betrug nicht einmal ein halbes Jahr und am 1. August 1884 fand die Eröffnung statt. Insgesamt wurde die Strecke recht einfach gehalten, so wurden noch brauchbare Schienen der Saalbahn eingebaut. Auch die Gebäude wurden von anderen Station der Saalbahn umgesetzt, so ein Lokschuppen und ein Güterschuppen aus Saalfeld und ein Empfangsgebäude aus Rothenstein. Die Saal-Eisenbahngesellschaft wurde 1895 von der preußischen Staatsbahn aufgekauft. Veränderungen der Verkehrsströme fanden erst 1895 mit der Eröffnung der Bahnstrecke Arnstadt–Saalfeld und 1905 mit der Schwarzatalbahn statt. Fortan begannen alle Züge im Normalfall in Rudolstadt und führten auf der Schwarzatalbahn bis Katzhütte.

Die 41km lange Normalspurstrecke zwischen Rudolstadt uind Katzhütte ist seit ihrer Fertigstellung im August 1900 durchgängig befahrbahr.  Ausgehend vom Bhf Rudolstadt Thr., rechts zeigt sich die "Heidecksburg" einst im Besitz und Ressidenzschloß der Grafen von Schwarzburg - Rudolstadt 60m über der Stadt bis Rudolstadt Schwarza. Hier verlässt die Strecke nach rechts die Hauptbahn nach Saalfeld Saale. 

Eröffnet wurde die Strecke am 01.August 1884, der letzte Zug verkehrte hier am 27.05.2000, und am 21.Dezember 2000 wurde mit der Umsetzung der Genemigung des Eisenbahnbundesamtes die Strecke still gelegt. Mit dem Bau der Umgehungsstraße B 85/ 88 um Rudolstadt - Schwarza mussten das Empfangsgebäude, Güterabfertigung und alle anderen Anlagen westlich der Bahn weichen. Bis zum Frühjahr 2003 wurden diese abgebrochen. Somit hat der Bahnhof Rudolstadt - Schwarza kein Empfangsgebäude mehr.

Der Umverlegung der B 85/88 wurde auch die Bahn zwischen Rudolstadt - Schwarza und Bad Blankenburg geopfert. Dabei sahen Pläne eigentlich vor die Bahn zu erhalten und mit einer Brücke zu überqueren. An den Kosten hätte sich die DB beteiligen müssen, hatte jedoch keinerlei Interesse und schlug vor die Bahn stillzulegen. Unverständlich das, das Land dem zustimmte. Mit der Umsetzung dieser Entscheidung wurde das Schwarzatal entscheidend in seinen verkehrlichen Anbindung geschwächt. Ist es doch heute nicht mehr möglich eines der schönsten Täler Thüringens von Jena / Leipzig kommend direkt  mit der Bahn zuerreichen. Ob mehrfaches umsteigen, dem Tourismus dient ist zweifelhaft. Die Strecke hatte ihre Bedeutung im Berufs- und Ausflugsverkehr, auch der tägliche D-Zug KatzhütteDresden ( D 900 / 903 Dresden - Katzhütte und zurück, Katzhütte an 11:53 Katzhütte ab 12:05 1989 ) fuhr bis 1991 über diese Strecke.

Nachdem der erste Abschnitt von Schwarza bis Bad Blankenbzurg 1884 in Betrieb genommen worden, war dauert es weitere 10 Jahre bis die Bahn von Arnstadt über Rottenbach - Bad Blankenburg nach Saalfeld Saale fuhr. Denn hinter Bad Blankenburg beginnt das eigenliche Schwarzatal und hier begannen die Jagdreviere der Fürsten zu Rudolstadt. Besonders steil sind hier die Berge, eng die Täler. 400m Höhenunterschiede zu den Hochflächen sind durchaus möglich. Platz für die Bahn wäre trotzdem noch gewesen. Aber bitte nicht durchs Jagdrevier! Denoch war den Fürsten an einem Bahnanschluß gelegen. Erste Anzeichen von Industrie waren vorhanden, Holz gab es mehr als genug und die Sommerresidenz lag in Schwarzburg. So begann der Bau in Rottenbach .

 Das schlimmste wäre der Umweg nicht gewesen, weitaus anspruchsvoller die geographischen Gegebenheiten. Der Anstieg beginnt gleich nach dem kreuzen der B 88 in Rottenbach. Zahlreiche Bögen und Steigungen bis 1:30  bis zum Scheitelpunkt bei km 4,8 machen es der Bahn nicht leicht. Vom Haltepunkt Köditzberg führte einste eine Stichbahn nach Königsee. Ab 1966 nur noch für den Güterverkehr genutzt, ist dies heute längst in Vergessenheit geraten. Über den Haltepunkt Bechstedt - Trippstein etwas ober und außerhalb des Ortes gelegen, geht es durch dichte Wälder hinab ins Schwarzatal. Zahlreiche Stützmauern und Durchbrüche waren dafür zu errichten. Großartige Ausblicke, weit übers Land und ins Tal der Schwarza der Lohn für diesen Umweg. Nachhaltiger noch der Abstieg nach Schwarzburg, grandioser der Blick vom Plateau des Bahnhof über das Tal zum Schloß, umgeben von Wäldern. Bis hierher macht die Bahn einen Umweg von 8km. Bei den ersten Häusern von Sitzendorf liegt das Gleis noch hoch am Hang , am Ende des Luftkurortes wird die Talsohle erreicht sein. Sitzendorf einst wichtiger Kreuzungsbahnhof besitz heute noch zwei Gleise, erhalten der wunderschöne Wasserturm. Beweis für die einstige betriebliche Bedeutung des Bahnhofs. Nicht selten wurde hier  hier die Dampflok eines Gütrzuges hinter einen Personenzug gesetzt um diesen über den Scheitelpunkt zu nachzuschieben.

Ab hier ist die Schwarza ein ständiger Begleiter der Bahn. Auf 8km quert die Bahn 9 mal die Schwarza über große eiserne Brücken, einzigartig liegen alle im Bogen, fast bis zum Endpunkt gibt es kaum gerade Abschnitte. Direkt gegnüber des Haltepunkts Obsfelderschmiede liegt die Talstation der Oberweißbacher Bergbahn. Ein weiteres Kleinod im Schwarzatal. Große Halden in Mellenbach - Glasbach zeugen noch heute vom einstigen Schieferabbau. Dem Haltepunkt Mellenbach - Glasbach folgt links ein großer Diabas - Steinbruch, dem Haltepunkt Zirkel, früher eine Reihe von Sägewerken. Hier ist das Tal so eng, das auf eine der zahreichen Brücken sofort der Bahnsteig folgte und dieser an die Landstraße grenzte. Wieder über eine gebogene Brücke, durch einen tiefen Einschnitt, wieder über den Fluß wird schließlich der Haltepunkt Meuselbach - Schwarzmühle durchfahren. Nun sind es noch knapp 3 km bis zum Endpunkt Katzhütte, gelegen in einem einzigen Bogen, vorgegeben durch das Tal. Einst waren umfangreiche Gleisanlagen und Behandlungsanlagen für Dampflokomotiven vorhanden. Wo früher ein D - Zug endet und begann ( D 900 / 903 ) gibt es heute noch zwei Gleise und einne Prellbock. Bestand der Plan die Strecke nach Schleusingen weiterzuführen, kam er leider nicht mehr zur Ausführung. Von hier wurde das Schwarzatal und das umliegende Gebiet mit Waren versorgt. Heute fährt man alles auf der Straße.

Alle Bahnhöfe zumeist im Fachwerkstil passen gut ins Landschaftsbild. Recht groß das Gebäude von Bechstedt - Trippstein, kein Wunder, nicht weit zur ehemals fürstlichen Fasanerie. Schwarzburg, heute in Privatbesitz und sehr schön renoviert, gleicht einem kleinen Schloß.

Fast wäre alles verschwunden. Dem Führer des "Großdeutschen Reiches" gefiel es in Schwarzburg. Am Schloßberg wurde mit dem Bau der Bunker für die Wachen begonnen, am Schloß selbst begannen Umbauarbeiten. Von Saalfeld und Schwarza sollte die Strecke elektrifiziert werden und in Sitzendorf ein Abstellbahnhof für Regierungszüge entstehen. Zum Glück ist von diesem Vorhaben nicht viel geblieben, nur die Ruine des einst stolzen Schloßes zeugt bis heute davon.

 

Die ersten Lokomotiven auf der Strecke waren pr T 15 Bauart Hagans. Diese sehr komplizierte Maschiene sollte am geeignetsten sein, wurde jedoch schon bald durch die Baureihe 93 pr T 14, später T 14.1 abgelöst. Fünf Jahrzehnte hier im Einsatzt fuhr diese Maschiene alles. Nach dem Krieg sollte sie durch die Neubaureihe 83 ersetzt werden. Diese Maschiene indes erwies sich als Versager und so mußte die 93er wieder her. Unterstützt in den letzten Jahren der Dampflokzeit durch aus dem Erzgebirge zugeführte 86er.

Fuhren vor dem Krieg viele Sonderzüge an den Wochenenden ins Schwarzatal, kam es bei solchen Zügen vor, das die Loks der BR 38 oder 58 am Zug blieben. Das machte bei der Rückfahrt Probleme. Es mußte wegen der fehlenden Drehscheibe in Katzhütte mit dem Tender vorangefahren werden. 

Anfang der 70er Jahre kamen die ersten Dieselloks Br 110 ins Tal, zu schwach die Leistung, mußte oft nachgeschoben werden. Erst die Austattung mit stärkeren Motoren, BR 115, löste diese Probleme. Wurden in den 30er Jahren zwei und dreiachsige Durchgangswagen eingesetzt, folgten später vierachsige Rekowagen, teilweise Doppelstockgarnituren. Gelegentlich kamen auch Lokomotiven der BR 118.2 und 119 zum Einsatzt.

Heute verkehren Zwischen Rottenbach und Katzhütte moderne Fahrzeuge der DB. Ohne umsteigen in Saalfeld Saale und Rottenbach ist eine Fahrt nach Katzhütte auf Grund der verschieden Eisenbahnverkehrsunternehmen nicht mehr möglich.

 

Streckennummer:6690
Kursbuchstrecke (DB):562
Kursbuchstrecke:163a (1934)
Streckenlänge:24,950 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Maximale Neigung:37[1] 
Minimaler Radius:180 m
Höchstgeschwindigkeit:60 km/h
 von Saalfeld (Saale)
0,000Rottenbach
 nach Arnstadt
0,850Infrastrukturgrenze DB InfraGO / DB RegioNetz
2,48Köditzberg
 nach Königsee
4,850Bechstedt-Trippstein
7,362Schwarzburg
10,634Sitzendorf-Unterweißbach
14,410Obstfelderschmiede zur Bergbahn
14,50Oberweißbacher Bergbahn
  
16,442Mellenbach-Glasbach
18,38Zirkel
22,028Meuselbach-Schwarzmühle
24,950Katzhütte

M. Müller

 

Quellen: Eisenbahnatlas DDR Touristverlag, Eisenbahnrevier Thüringer Wald trans press, Die Saalbahn EK-Verlag, Kursbuch der DR 1989/90

 

 

 

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