Von Arnstadt nach Saalfeld Saale
Die Bahnstrecke von Arnstadt nach Saalfeld/Saale ist eine eingleisige, nicht elektrifizierte Hauptbahn in Thüringen, die den Raum Erfurt mit dem Raum Saalfeld/Saale verbindet. Sie wird bei der Deutschen Bahn als Kursbuchstrecke 561 geführt, ist 48 Kilometer lang und wird im angenäherten Stundentakt abwechselnd von Regionalexpress- und Regionalbahnzügen bedient. Die Strecke stellt den Anschluss Erfurt an ICs/ICEs Richtung Nürnberg/München via Saalfeld/Saale her.
Die Bahnstrecke zweigt im Hauptbahnhof Arnstadt von der Bahnstrecke Erfurt –Schweinfurt ab. Anschließend führt sie in östlicher Richtung aus dem Geratal vorbei an dem Ort Dornheim nach Marlishausen. Dort befindet sich der nächste Halt. In Marlishausen knickt sie in südliche Richtung ins Wipfratal ein, in dem sie bis zum nächsten Halt in Niederwillingen verläuft. Von hier aus führt sie über einen Höhenrücken zum Ilmtal, das in Stadtilm mit einem mächtigen denkmalgeschützten 21 bogigen , 201m langen und 25m hohem Viadukt aus dem Jahr 1893 gequert wird. Am Hang oberhalb des Tales liegt beim Stadtteil Oberilm auch der Bahnhof der Stadt. Der schöne Streckenabschitt bis Rottenbach ist gleichzeitig der für den Betrieb komplizierteste. Die Strecke hat hier nicht nur die engsten und meisten Bögen, auch ihre stärksten Neigungen mit bis zu 1m Anstieg auf 50m Strecke.
80m Höhenunterschied müssen auf 5km überwunden werden. Mit der Wasserscheide wird zwischen Singen und Rottenbachtal zugleich der höchste Punkt überwunden. Weiter südlich führt die Strecke durch die hügeligen Landschaften der Ilm-Platte wo auch der Bahnhof Singen liegt, bevor sie sich hinab ins Rottenbachtal schlängelt. Dort schwenkt die Bahnlinie wieder in östliche Richtung um und erreicht, der heutigen L 1114 folgend den Bahnhof Paulinzella. Vom Zug aus ist die Klosterruine Paulinzella, ein bedeutendes Zeugniss romanischer Baukunst zu sehen. Anschließend führt sie hinab ins Tal der Rinne mit der nächsten Bahnstation Rottenbach. Hier zweigt nach Süden die Schwarzatalbahn nach Katzhütte ab. In östlicher Richtung folgt der Bahnhof Quittelsdorf, bevor die Stadt Bad Blankenburg erreicht wird.
Hoch über Bad Blankenburg erhebt sich stolz die Burg "Greifenstein". Bad Blankenburg ist von bis zu 700m hohen Bergen umgeben. Aufgrund ihrer windgeschützten Lage besitzt sie ein mildes Klima und ist unter anderem deshalb auch ein beliebter Erholungsort.
Bis 2000 zweigte hier eine Strecke nach Rudolstadt ab, die inzwischen stillgelegt und abgebaut wurde. Ab Schwarza folgt die Strecke dem Saaletal bis zum Bahnhof Saalfeld/Saale. Dort trifft sie auf die Saalebahn und die Bahnstrecke Gera–Saalfeld/Saale–Probstzella. Hier besteht auch Anschluss an die IC / ICE-Züge der Relation Berlin–München.
Geschichte
Die Bahnstrecke wurde am 18. Juni 1894 auf dem Abschnitt Arnstadt –Stadtilm und am 2. Dezember 1895 auf dem Abschnitt Stadtilm – Saalfeld/Saale eröffnet. Damals führte sie durch drei deutsche Teilstaaten: zwischen Arnstadt und Niederwillingen durch Schwarzburg - Sondershausen zwischen Niederwillingen und Bad Blankenburg durch Schwarzburg - Rudolstadt sowie zwischen Bad Blankenburg und Saalfeld/Saale durch Sachsen Meinigen. Beim Bau achtete man darauf den Raum für ein zweites Gleis freizuhalten, jedoch blieb es bei einem Gleis. Die Strecke wurde die kürzeste Verbindung zwischen Saalfeld/Saale und Erfurt und entwickelte sich dementsprechend gut.
Vor dem zweiten Weltkrieg vekehrten zwei Eilzugpaare, welche Kurswagen nach Berlin und München führten. Umgekehrt fuhr ein solcher von Saalfeld/Saale und ging in Neudietendorf auf einen Schnellzug von Erfurt über Gotha - Leinefelde - Eichenberg - Hannover nach Bremen über. Heute unvorstellbar, ein beschleunigter Personenzug von Saalfeld über Erfurt - Nordhausen - Northeim - nach Ottbergen. 270km quer durchs Land.
Ebenso interessant die Lokomotiveinsätze. BR 38, 39, 78 später 41er und zum Schluß 65.10 Bei den Güterzügen 55, 58, nachdem Krieg 44 und 44 Kohlenstaub. 1957 verkehrte ein Interzonenzug von Erfurt über Probstzella nach Nürnberg - München / Stuttgart. Bis zur Grenze in Probstzella mit BR 39 (pr P 10). Beigestellt waren dem Zug zeitweise ein 3achsiges Pärchen Umbauwagen der DB. In einem seltsamen Plan war die 01.5 auf der Strecke unterwegs, zunächst einen Personenzug nach Saalfeld/Saale. Dann mit dem Tender voran nach Probstzella und von hier im internatioanlen Verkehr nach West Berlin. Ab West Berlin dasselbe rückwärts.
Streckennummer: | 6299 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kursbuchstrecke (DB): | 561 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kursbuchstrecke: | 160 (1934) 163a (Rottenbach – Bad Blankenburg (Th. W.) 1934) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 47,850 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Höchstgeschwindigkeit: | 100 km/h | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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M. Müller
Quellen: Eisenbahnatlas DDR Touristverlag, Eisenbahnrevier Thüringer Wald Transpress, Kursbuch der DR 1989/1990
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