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Das Bw Saalfeld

Das Bw Saalfeld Saale

 

Bereits 1895 war ein Lokschuppen zur Aufnahme von zwei Lokomotiven am oberen Wasserturm gebaut worden. Unterstellt waren diese dem Bw Gera, später dem Bw Jena.

Am 01. Juni 1897 wurde mit der Inbetriebnahme des Bahnbetriebswerk  Saalfeld/Saale, mit 12 Lokständen und einer 16 m Drehscheibe, das Bw Saalfeld gegründet. Das Bw Saalfeld unterstand der im Jahre 1882 gebildeten königlich - preußischen Eisenbahndirektion Erfurt und gehörte somit zu Preußen.

Das Kohlelager wird vergrößert und Kohlekräne werden eingebaut. Dazu kommen Besandungsanlage, Ersatzteillager und ein Verwaltungsgebäude mit Aufenthaltsräumen für das Betriebspersonal.

Aufgestockt wird die Anzahl der Lokomotiven von 24 auf 60, das Lokpersonal von 64 auf 117 und das Werkstattpersonal von 33 auf 56 Mann. Dazu wird der erste Dienstvorsteher eingesetzt. Eine Abgrenzung zwischen den Beschäftigten im Bw gibt es nicht. Sie alle waren dem Stationsvorsteher unterstellt. Dieser war für die Erfüllung aller Aufgaben zuständig. Oftmals in technischen Dingen unerfahren, war das sicherlich keine leichte Aufgabe. In der weiteren Folge wurden die Aufgabenbereiche in die Bereiche Maschinen- und Wagenwirtschaft, die Strecken,- Signal,- und Hochbaumeisterei und den Betriebsdienst auf der Bahnstation unterteilt.

  • 1910 Das Kesselhaus mit zwei Dampfturbinen und einem Generator zur Stromerzeugung werden gebaut. Die Wagenwerkstatt wird eingerichtet und eine Achsdrehbank zur Radreifenbearbeitung in Betrieb genommen.
  • am 1. April 1920 wird  die deutsche Reichseisenbahn in Befolgung der Bestimmungen der Weimarer Verfassung vom 11. August 1919 gegründet, der Staatsvertrag zur Gründung der Deutschen Reichseisenbahnen (RGBl. 1920 I, S. 773)[1]  in Kraft gesetzt und damit die vormaligen Länderbahnen der Hoheit des Deutschen Reiches unterstellt.
  • 1920 Die Entschlackungsanlage wird rekonstruiert und mit einem elektrischem Kran ausgerüstet, zeitgleich wird die Bekohlungsanlage in Betrieb genommen.
  • 1934 Die 23 m Drehscheibe wird eingebaut.
  • 1939 Die Streckenelektrifizierung erhöht die Durchlassfähigkeit. auf der  Strecke Halle - Saalfeld / Saale - Nürnberg.
  • Das Bw wird teilweise auf E - Lokunterhaltung eingestellt. Die Hallengleise 19 - 24 werden mit Fahrdraht überspannt und das Dach wird erhöht. 14 E - Loks ( 2x Br E 18, 10x Br E 44 und 2x Br E 94 ) sind von nun an dem Bw Saalfeld Saale unterstellt.
  • 1943 Eine Lehrwerkstatt wird für die Ausbildung von Lokjunghelfern eingerichtet.

Als am 08.Mai 1945 in Berlin Karlshorst durch die Bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht der zweite Weltkrieg beendet wurde, lag Deutschland zum großen Teil in Trümmern. Vieles von dem was der Krieg verschont hatte, wurde von Einheiten der Wehrmacht und  SS zerstört. Einige Zahlen sollen das verdeutlichen ( Gebiet der späteren DDR ).

  • 20,5 % der Stahl- und Steinbrücken waren zerstört,
  • 22,5 % der Gleise, davon 12,4 % Hauptgleise, 
  • 56 % der Lokomotiven waren nicht betriebsfähig
  • 59 % der Personenwagen und 20 % der Güterwagen konnten nicht eingesetzt werden.

Das Bahnbetriebswerk  wurde zu 80 % zerstört und bot genauso, wie der Bf Saalfeld/Saale, ein Bild völligen Chaos. Zerstört wurden weiter das Betriebshauptstofflager, Werkstoff - und Ersatzteillager, Aufenthalts- und Duschräume, Ebenso wurde die Lokleitung, E - Lokschuppenwerkstatt, E - Lokschuppen, Lehrwerkstatt, Klempnerei und viele andere Einrichtungen zur Durchführung des Betriebes. Schwer beschädigt wurden das Maschinen- und Kesselhaus, Bekohlungsanlage, der Dampflokschuppen, Lokbehandlungsanlagen, die Drehscheibe, die Wasserkranleitung und viele betriebswichtige Anlagen.

An maschinellen Anlagen wurden vollständig zerstört. 

3 Dampfgreiferkrane, ein Förderband, 12 t Bockkran, 17 to Kran im E - Lokschuppen, alle Werkzeugmaschinen in der Wagenwerkstatt.

An Lokomotiven wurde beschädigt und zum Teil vollständig zerstört.

Vier E - Loks, die im Schuppen standen, brannten aus, drei Dampfloks im Schuppen stark beschädigt, 13 Dampfloks wurden im Bahngelände völlig zerstört oder schwer beschädigt.

Noch am 12. April 1945 wurden durch Sprengkommandos der Wehrmacht die noch nicht zerstörten Brücken rund um Saalfeld/Saale gesprengt.

Am 13.April 1945 besetzten amerikanische Truppen die Stadt Saalfeld/Saale. Damit war der Krieg in Saalfeld/Saale beendet. Am 05. Mai 1945 rief der Amtsvorstand Velinger alle Eisenbahner zu Aufräumarbeiten auf. Die Aufbauleitung hatte die Hbm mit dem Leiter Büter. Zu den ersten Aufgaben gehörte die Beseitigung von Schutt und Trümmern.

Am 02. Juli 1945 rückten russische Truppen in Saalfeld/Saale ein. Damit begann eine völlig neue Zeit im Osten Deutschlands. Von Grundlegender Bedeutung war der Befehl Nr. 8 der SMAD ( Sowjetische Militäradministration in Deutschland  ) vom 11. August 1945. 

Dieser Befehl verfügte die Übergabe des Eisenbahnbetriebes in der sowjetischen Besatzungszone an die deutschen Eisenbahner ab dem 01. September 1945 .

Allen Hindernissen zum Trotz gelang es im Juli 1945 den Fahrbetrieb mit 5 einsatzfähigen Lokomotiven aufzunehmen. Die erste Lokomotive fuhr nach Unterwellenborn für Rangierleistungen. Die ersten Arbeiterzüge verkehrten wieder. Am 15. Oktober 1945 wurde der Betrieb zwischen Saalfeld/Saale und Naumburg/Saale wieder aufgenommen. Trotz aller Anstrengungen der Saalfelder Eisenbahner dauert es bis 1953. Erst dann war der Bahnhof wieder vollständig funktionsfähig. Das BW war bereits 1950 wieder funktionsfähig. Nicht vergessen werden darf in diesem Zusammenhang, gewaltige Reparationsleistungen mussten im Gebiet der Sowjetischen Besatzungszone an die Sowjetunion geliefert werden. Dieser Politik vielen Lokomotiven, Personen - und Güterwagen aber auch Gleise, Fahrleitung- und Signalanlagen zum Opfer. Auch wurden ganze Betriebe und deren Maschinen demontiert und in die Sowjetunion transportiert. Viele dieser Transporte musste die Deutsche Reichsbahn durchführen.

Mit der Traktionsumstellung bei der DR, die die Ablösung der Dampflokomotiven durch moderne Diesel- und E - Lokomotiven zur Folge, hatte kamen auch auf das Bw Saalfeld/Saale neue Aufgaben zu. Lokomotivführer, Schlosser, Meister, Elektriker und andere Beschäftigte mussten für die neuen Lokomotiven geschult und ausgebildet werden. Die Ausrüstung und Technik musste den neuen Bedingungen angepasst werden. In der Rbd Erfurt, zu der Saalfeld/Saale gehörte, erfolgte die Traktionsumstellung ab 1962. Sie dauerte fast 2 Jahrzehnte. 1968 übernahm das Bw Saalfeld/Saale die erste Diesellokomotive, 1986 fuhr die letzte Dampflokomotive.

1964/65 wurde die Rekonstruktion und der Neubau technischer Anlagen in Angriff genommen. Die Dampferzeugeranlage wurde 1967 durch den Einbau eines 44er Kessels grundlegend rekonstruiert. Das Kesselhaus wurde umgebaut. Eine Heizölanlage installiert und der Kessel auf Ölhauptfeuerung umgebaut. Für den Einsatz der Ölhauptgefeuerten BR 01 und BR 44 wurde eine Heizöltank und Umfüllanlage geschaffen.

1969 begann der Um- und Neubau des Lokschuppen mit einem finanziellen Aufwand von etwa 3,5 Millionen DDR Mark. Der "alte" hatte mit 80 Jahren ausgedient. Während dieser Zeit wurde die Lokunterhaltung nach Göschwitz, Rottenbach und  Lobenstein ausgelagert. In Göschwitz erfolgte die Unterhaltung der BR 22, BR 44, und BR 56, in Rottenbach die Diesellokomotiven der BR V 15, V 60 und V 180. In  Lobenstein wurden die Lokomotiven der BR 58, BR 83 und BR 93 unterhalten.

In der damaligen VR Rumänien in der Hauptstadt Bukarest  im " Werk 21" nahmen vom Bw Saalfeld/Saale Lokführer, Schlosser und Meister an einem Lehrgang zur Einweisung an der neuen BR 119 teil. Trotzdem dauert es nach fast zwei Jahre bis vom "Ministerium für Verkehr" der Auftrag zum abholen von vier Diesellokomotiven kam. Am 30.Dezember 1979 fuhren Lokführer von verschiedenen Dienststellen in einer zehn Tage dauernden Fahrt 4 Lokomotiven von Bukarest  nach Saalfeld/Saale. Ankunft war am 10.Januar 1970 um 12:00 Uhr Mittags im Bw Saalfeld/Saale. Vom "Ministerium für Verkehr der DDR"  war das Bw Saalfeld/Saale zum hauptverantwortlichen Bw für die BR 119 ernannt worden.

Die Pflege und Unterhaltung der neuen Diesellokomotiven machte eine neue Material und Lagerwirtschaft nötig. Das BW war nach seiner fast vollständigen Zerstörung am 09. April 1945 wieder funktionsfähig. Die Material und Lagerwirtschaft musste sich für längere Zeiträume mit Provisorien abfinden. Lager wurden überall wo es möglich war eingerichtet. Auf dem Papier schon lange vorhanden, dauerte es bis 1976. Bis zum 15 April 1976 wurde die Baufreiheit geschaffen. Am  21. September 1976 war die Grundsteinlegung und am 01. Dezember 1977 Richtfest. Anfang 1980 war der Ausbau beendet.

Zum Bahnbetriebswerk Saalfeld/Saale gehörte seit 1951 die "Oberweißbacher Bergbahn". Durch Fachkräfte des BW wurden die technischen Anlagen gewartet und instand gehalten.

Triebwagen der BR 479 der Oberweißbacher Bergbahn in Saalfeld Saale

vermutlich für Wartungsaufgaben weilte der 4789 der Oberweißbacher Bergbahn in Saalfeld Saale

 

 

Die Männer vom Hilfszug

1905 wird im Bahnbetriebswerk Saalfeld/Saale der erste Hilfszug ins Leben gerufen, damit verbunden die auf Eisenbahngelände errichteten Wohnungen unmittelbar am Bahnhof. In den Häusern der heutigen Kulmbacher Straße wohnten die Eisenbahner des Hilfszugs. Egal, wann die Alarmglocken schrillten, 15 Minuten hatten sie Zeit, dann musste der Hilfszug abfahrbereit sein. Zwei Trupps wechselten sich mit der Besetzung ab. Je nach Ereignis kam einer oder beide zum Einsatz. Unabhängig von Zeit und Witterung arbeiteten die Besatzungen unermüdlich um Schäden zu beseitigen und die Strecken für den Verkehr freizumachen.

Am Sonnabend, dem 07. April kehrte der Hilfszug von einem Einsatz in Orlamünde zurück. Während der Durchfahrt durch Rudolstadt wurde der Hilfszug durch 3 Flugzeuge bombardiert und mit Bordwaffen beschossen. Bomben zerstörten den Weichenposten 8 und vielen 3 m neben dem Hilfszug. Das Lokpersonal wurde dabei getötet. Der Hilfszugleiter durch Splitter verletzt. Durch die heruntergefallene Fahrleitung und die beschädigte Lok war der Hilfszug blockiert.

Die Schneeschleuder des Bw

1941 von der Firma Henschel in Kassel gebaut war sie von 1941 bis zu ihrer außer Betriebnahme Mitte 1980  im Bahnbetriebswerk  Saalfeld/Saale beheimatet.

Der Winter 1978/79 machte nicht nur der Deutschen Reichsbahn schwer zu schaffen. Besonders schwer betroffen waren die Nordbezirke der DDR. Alle Schneeschleudern der DR waren im Norden im Einsatz. Die Saalfelder nicht, mehr die modernste, aber robust, funktionstüchtig und einsatzbereit wurde in das Katastrophengebiet gefahren. Alle 24 Stunden wurde abgelöst. Niemals zuvor in ihrer Geschichte hatte die Schneeschleuder solche Schneemaßen zu bewältigen. Die Schneefräse verblieb nach Einsatzende in Pasewalk in Bereitschaft, die Besatzung wurde abgelöst. Ein weiterer Einsatz war nicht mehr nötig.

Für den Einsatz eignete sich besonders die BR 58, aber auch die BR 95 kam zwischen Probstzella - Lauscha zum Einsatz.

01.5 in Saalfeld

Anfang der 70er Jahre rückte das Bw Saalfeld in den Kreis der 01.5 Heimatorte auf. 

Als 1979 der planmäßige Betrieb der 01.5 in Pasewalk endete wurden die letzten verblieben 01.5 fast vollzählig nach Saalfeld um beheimatet. So kam es das das Bw Saalfeld am 01.Januar 1980 noch 16 Ölgefeuerte 01.5 in Saalfeld im Bestand hatte. Dabei handelte es sich um die folgenden Maschinen 01 501, 505, 508, 510, 513, 517, 519 - 522, 524, 525, 529, 531. 533 und 534.

Wer die Leistungsfähigkeit der 01.5 kannte, konnte über deren Einsätze in Saalfeld nicht glücklich sein. Meist für Einsätze im Personenzugdienst eingesetzt bleiben ihre Laufleistungen von 20 000 km und mehr im Monat ihre Aufholjagden zwischen Dresden und Berlin unvergessen.

Die Traditionslok des Bw Saalfeld Saale, die 01 1531 - 1

Am 07.03.1984 wurde dem Bahnbetriebswerk  Saalfeld/Saale die Lok 01 1531 - 1 als Traditionslok übergeben. Die Dampflokomotive soll als Vertreterin ihrer Gattung an die Geschichte der Eisenbahn in Deutschland erinnern. Die Entwicklung der mit Dampf betriebenen Eisenbahnen, von der "Saxonia" und dem "Adler" bis in die Gegenwart, begleitet von solch großen Wegbereitern wie Friedrich List und Johann Andreas Schubert. Der stetige Kampf um den Fortschritt, Erfolg und Niederlage.

Als Mitte der 80 Jahre der Dampf der Diesellok und der E - Lok weichen musste, mussten auch die Saalfelder Eisenbahner Abschied  vom Dampf nehmen. Schwer war es sicher nicht Eisenbahner für die Pflege und Betreuung der Dampfmaschine zu finden. Am 28.März 1984 fand die Gründungveranstaltung der Interseengemeinschaft "Traditionslokomotive 01 1531 - 1" statt.

 Durch die Traktionsumstellung von Dampf auf Diesel und Strom kam zunächst das Problem der Unterstellung der Lok auf. Dafür wurde schließlich der Lokschuppen in Camburg bestimmt. Mitglieder der Interessengemeinschaft leisteten 160 unbezahlte freiwillige Stunden um das jahrelang nicht genutzte Gebäude instand zu setzen.

Seit 1984 wurde die 01 1531 - 1 bei zahlreichen Sonderzügen und planmäßigen Leistungen auf den Strecken der DR mit dem einer Dampflokomotive typischen Sound zu hören und zu erleben.

Seit dem Jahr 2000 steht 01 1531 - 1 wegen abgelaufener Kesselfrist und Schäden am Triebwerk, im Traditions Bw historisch Arnstadt. An Pflege mangelt es ihr nicht. Doch leider fehlt das Geld für eine Instandsetzung. So bleibt im Moment nur zu hoffen, das diese schöne und stolze Lok nicht für immer auf Abstellgleis geschoben wird.

 

 

01 1519 - 6 und 01 1531 - 1 im Gleis 23 und 24 des Bw Saalfeld

01 1531 - 1 unter Dampf

 

 

M. Müller

Quelle: 1897 - 1987 Aus der Geschichte des Bahnbetriebswerkes Saalfeld  RBD Erfurt 1989

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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